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Daruma Pilgrims Gallery
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Esoterischer Buddhismus, Esoteric Buddhism
Die Kultgegenstände des esoterischen Buddhismus
(mikkyoo hoogu 密教法具, mitsugu)
Einführung
Im estoerischen Buddhismus, der am Anfang der Heian-Zeit von Saichoo, dem Gründer der Tendai-Sekte (tendaishuu), Kuukai, dem Gründer der Shingon-Sekte (shingonshuu) und anderen Priestern in Japan eingeführt wurde, werden bei den zahlreichen, im folgenden kurz beschriebenen Zeremonien besonders viele Kultgegenstände benutzt, die sich von den bisher beschriebenen rituellen Schmuckobjekten, Opfergaben, Instrumenten u.a. wesentlich unterscheiden. Die Kultgegenstände und ihre Verwendung weisen auch innerhalb der einzelnen esoterischen Sekten starke Unterschiede auf.
Die frühen Gegenstände der Nara-Zeit wurden bei Zeremonien des unsystematisierten (zoobu, zatsubu mikkyoo, zoomitsu) bzw. des "alten" esoterischen Buddhismus (komikkyoo) verwendet, während seit der Mitte der Heian-Zeit Gegenstände benutzt wurden, die Saichoo und Kuukai aus China mitgebracht hatten. Sie gehören zum orthodoxen esoterischen Buddhismus (seijun mikkyoo, junmitsu, der im wesentlichen von diesen beiden Personen begründet wurde.
Der unsystematisierte Buddhismus entstand sich in Indien im 4. bis 6. Jh., während sich der orthodoxe esoterische Buddhismus dort während des 7. Jh. entwickelte. Der zeitliche Unterschied erklärt auch den Unterschied in der Art der Gegenstände. Diese Formen des Buddhismus kamen aber erst nach Japan, nachdem sie in China eine eigene Interpretation erfahren hatten.
Eine Beschreibung der Zeremonien des unsystematisierten esoterischen Buddhismus findet sich im Daranikyoo.
Bei der Betrachtung der Kultgeräte des esoterischen Buddhismus sollte man folgendes nicht vergessen: "The ritual objects were works of religious mind, not pieces of everyday-use practicability."
Die eigentlichen Kultgegenstände werden unter dem Begriff "Grundlegende Kultgegenstände" (konpon hoogu) zusammengefaßt, im Gegensatz zu den Gegenständen für Opferzeremonien und den Gegenständen zur Abgrenzung des heiligen Bereiches, die als "Hilfs-Kultgegenstände" bezeichnet werden.
Im Katalog der SHINGON-Ausstellung, Köln 1988 [Goepper 3], finden sich ausführliche Beschreibungen und hervorragende Abbildungen einzelner Gegenstände sowie eine ausgezeichnete Einführung in die Welt des esoterischen Buddhismus, auf die hier für deutschsprachige Leser besonders verwiesen wird. Die großen, japanischen Publikationen über Mikkyoo sowie der Katalog der Ausstellung im Nara National Museum 1992, enthalten hervorragende Abbildungen der verschiedenen Gegenstände und Beschreibungen in japanischer Sprache.
Die acht China-Pilgermönche (nittoo hakke, nittoo guhoozoo)
Diese acht besonders wichtigen Priester studierten im 9. Jh. in Tang-China an verschiedenen Klöstern und brachten zusammen mit neuen Religionsformen verschiedene Gegenstände und heilige Schriften nach Japan mit. Über diese Gegenstände wurden besondere Listen bzw. Kataloge geführt (shoorai mokuroku, hakke shoorairoku
Es handelt sich um die folgenden acht Priester:
Saichoo (Dengyoo Daishi) (767 - 822)
Gründer der Tendai-Sekte mit dem Haupttempel Enryakuji, Hieizan. Er fuhr 804 mit einer kaiserlichen Delegation nach China. Im dritten Schiff der Delegation reiste auch Kuukai. Saichoo kam bereits 805 mit zahrleichen Gegenständen wieder zurück, nachdem er verschiedene Lehren des Buddhismus studiert hatte und führte die ersten esoterische Priesterweihe in Japan durch. Posthum (866) erhielt er als erster japanischer Priester den Titel "Daishi". Er hat mehr als 150 Schriften verfaßt. Die wichtigste Liste ist "Dengyoo Daishi Shoorai Taishuuroku".
Kuukai (Kooboo Daishi) (774 - 835)
Gründer der Shingon-Sekte mit den Haupttempeln Tooji, Kyooto und Kongoobuji (Kooyasan).
Er fuhr 804 nach China und kam 806 wieder zurück nach Japan, nachdem sein Lehrer, der Priester Hui-kuo (Keika) gestorben war. 921 erhielt er den Titel "Kooboo Daishi".
Er brachte zahlreiche Gegenstände und Sutras mit nach Japan, die in verschiedenen Listen (goshoorai mokuroku) aufgeführt sind.
Jookyoo (? - 866)
Schüler des Kuukai. Studierte von 836 - 839 in China, bekam aber in China keine Aufenthaltserlaubnis für die von ihm geplanten 30 Studienjahre. Wirkte dann lange Jahre in Japan im Tempel Hoorinji, Uji. Die Liste der von ihm mitgebrachten Gegenstände heißt "Jookyoo Oshoo Shoorai Mokuroku".
Engyoo (799 - 852)
Schüler des Kuukai. Er fuhr 838 nach China und erhielt im Tempel Ch'ing-ling-sse (Shooryuuji) in der damaligen chinesischen Hauptstadt Ch'ang-an (Chooan), die Priesterweihe. Brachte bei seiner Heimkehr 839 besonders viele Reliquien mit nach Japan, die in der Liste "Shinkan Shoorai Hoomon Doogutoo Mokuroku" verzeichnet sind.
Ennin (Jikaku Daishi) (794 - 864)
Tendai-Sekte. Er fuhr 835 mit einer Delegation anderer Pilgermönche nach China und kam 847 zurück nach Japan, wo er besoders im Tempel Enryakuji auf dem Hieizan wirkte. Er war ein ausgezeichneter Beobachter und hat einen Reisebericht in vier Bänden über seine Pilgerfahrt zu zahlreichen chinesischen Tempeln hinterlassen, der von Reischauer ins Englische übersetzt wurde. Es gibt drei Listen über die von ihm mitgebrachten Gegenstände.
Eun E-Un (798 - 869)
Shingon-Sekte. Er fuhr 842 mit einer Handelsdelegation nach China und erhielt im Tempel Ch'ing-ling-sse in der damaligen chinesischen Hauptstadt Ch'ang-an, die Priesterweihe. Kam 847 zurück nach Japan. Die von ihm mitgebrachten Gegenstände, insbesondere Statuen der Fünf Großen Kokuuzoo Bosatsu (Aakaashagarbha) (Godai Kokuuzoo Bosatsu), sind in der Liste "Eun Zenji Shoorai Kyoohoo Mokuroku" aufgezeichnet.
Enchin (Chishoo Daishi) (814 - 891)
Tendai-Sekte. Er fuhr 851 nach China und erhielt wie Eun im Tempel Ch'ing-ling-sse die Priesterweihe. Kam 858 zurück nach Japan. Gründete den Tempel Onjooji (Miidera) nach chinesischem Vorbild.
Shuuei (809 - 884)
Shingon-Sekte. Er fuhr 862 als Begleiter des kaiserlichen Priester-Prinzen Shinnyo Hooshinnoo nach China und kehrte 865 zurück. Eine Liste der von ihm mitgebrachten Gegenstände (Shinshosha Shoorai Hoomontoo Mokuroku") befindet sich im Tempel Tooji.
In Japan findet man einerseits importierte Gegenstände aus der chinesischen Tang- und Song-Dynastie (z.B. Donnerkeil-Glocken mit Kultbildern) und andererseits eine Gruppe mit stark tibetanischem Einfluß (z.B. Donnerkeil und Glocke mit neun Spitzen).
In Japan selbst hergestellte Gegenstände entsprechen den Vorbildern der Tang-Dynastie. Es wurden aber zunächst kaum Gegenstände in Japan hergestellt; wahrscheinlich wurde den chinesischen Gegenständen in den Geheimzeremonien eine größere Macht zuerkannt.
Erst seit der Fujiwara-Zeit wurden derartige religiöse Gegenstände in Japan produziert. Diese Kultgegenstände spiegeln bald auch den Geschmack ihrer Zeit, z.B. in der Kamakura-Zeit den der Samurai.
Zeremonien des esoterischen Buddhismus
Im Katalog der SHINGON-Ausstellung [Goepper (3)] finden sich Beschreibungen der Zeremonien in deutscher Sprache, auf die hier besonders verwiesen wird. Weiterhin sei die Monographie über Aizen Myoooo erwähnt [Goepper (4)], die ausführlich eine Zeremonie für diesen Raagaraaja beschreibt (in englischer Sprache).
Für das bessere Verständnis des Kultgerätes wird hier zunächst etwas verkürzt der Ablauf eines Feueropfers (goma, goma kuyoo; S: homa) dargestellt, wie er bei Oomori beschrieben ist.
Feueropfer werden bereits im Rigveda erwähnt, das zwischen dem 12. und 8. Jh. v. Chr. in Indien entstand . Es handelte sich unter anderem um Zeremonien für den Feuergott Agni. Der Ablauf eines Feueropfers wird in besonderen Vorschriften (goma giki) beschrieben und dafür werden besondere Gegenstände verwendet (gomagu).
Eine weitere wichtige Schrift ist das "Sutra von den mitfühlenden Königen", das Ninnoogyoo (Prajnaapaaramitaa-suutra).
Man häufte ursprünglich Erde zu einem Altar auf und verbrannte dort direkt die Opfergaben. So erreicht der wohlrichende Rauch die Heilswesen direkt. Der Rauch steigt gen Himmel und dient den Heilswesen als Speise. Dadurch vermehrt sich ihre Kraft, mit der sie Gutes für die Menschen wirken und Unheil vertreiben können.
Heute noch werden in vielen Tempeln des esoterischen Buddhismus regelmäßig am 28. jeden Monats, dem Tag der Zeremonien für Fudoo Myoooo Feueropfer abgehalten, bei denen die Gläubigen ihre Bitten und Wünsche auf kleine Opferhölzchen (gomagi) schreiben und dann beim Verbrennen zusehen. Das monatliche Tempelfest des Meguro Fudoo in Tookyoo ist heute noch eines der am besten besuchten Zeremonien dieser Art.
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O-Fudo-Sama, Fudo Myo-O
Ablauf eines Feueropfers für den Weisheitskönig Fudoo Myoooo
Fudo Myo-O 不動明王
1. Abschnitt für den Feuergott Agni (katendan)
11 Altar-Holzstäbe (dangi, danmoku) werden auf dem Feueropfer-Herd übereinander geschichtet und dann an einer links stehenden Kerze ein Span angesteckt, mit dem das Feuer entzündet und mit dem Fächer angefacht wird. Visualisation (kansoo) der Keimsilbe "rajas" in den Flammen. Während der Visualisationen führt der Priester bestimmte Handhaltungen (inzoo) aus, spricht bestimmte Gebete und Mantras (shingon) und läutet mit der Donnerkeil-Glocke. Eine Opferblume (booke) ins Feuer werfen und visualisieren, wie sich diese Blume in den Flammen in den Lotussockel für das angerufene Heilswesen verwandelt. Während sie brennt, sieht man vor dem geistigen Auge den Feuergott.
Dreimal den Körper mit Duftstoff einreiben. Dreimal heiliges Öl mit einer großen und einer kleinen Kelle ins Feuer gießen. Drei Stück "Milchholz" (nyuumoku, nyuuboku) auflegen. (Dieses Holz hat noch Saft.) Dreimal Reis (hanshoku ) ins Feuer werfen. Dreimal die fünf Kornarten ins Feuer werfen. Dreimal Opferbüten (sekke) ins Feuer werfen. Dreimal Duftkugeln und grobes Räucherwerk (sankoo) ins Feuer werfen. Wieder dreimal eine kleine und eine große Kelle Öl ins Feuer gießen.
2. Abschnitt für den Herrn der Familie (bushudan)
Nachdem der Feuergott zum Schutz des Ortes angerufen wurde, wird jetzt der Weisheitskönig Goosanze Myoooo (Trailokyavijaya) zum Schutz angerufen.
Vier Altar-Holzstäbe werden auf dem Herd aufgeschichtet. Sie symbolisieren die vier Sünden (zaishoo), die durch die Flammen geläutert werden.
vier Sünden: das Verirrtsein (mayoi), Diebstahl (nuzumi), Töten (sesshoo) und Wollust (inran).
Die Keimsilbe des Goosanze "un" wird in den Flammen visualisiert. Eine Opferblume ins Feuer werfen und visualisieren, wie sich die Blume zum Lotussockel verwandelt, auf dem eine Keimsilbe und darauf der Goosanze mit vier Gesichtern und acht Armen steht.
Danach zur Reinigung des Körpers und als Opferhandlung das gleiche Vorgehen wie beim 1. Abschnitt.
3. Abschnitt für das Haupt-Heilswesen (honzondan)
Nun wird die das Haupt-Heilswesen (honzon) zum Schutz angerufen. Meist handelt es sich um den Weisheitskönig Fudoo Myoooo.
Sechs Altar-Holzstäbe werden aufgeschichtet; sie symbolisieren die sechs Leidenschaften oder Trübungen des Geistes (bonnoo), die durch die Flammen geläutert und zum Guten gewandelt werden.
BONNOO: Stolz (ogori), Eigenlob (manshin), Verwirrung im Herzen (jashin), Habgier (donyoku), Unwissenheit (muchi) und Betrug (giman).
Die Keimsilbe des Fudoo Myoooo "kaan" wird vorgestellt. Dabei visualisiert der Priester die Verwandlung der Keimsilbe in das Schwert (ken) als Symbol der Gottheit und dann in einen schwarzgrünen Fudoo, der aufrecht in den Flammen steht.
Nun erfolgt das eigentliche Opfer, das Verbrennen der 108 Milchhölzer, welche die 108 Trübungen des Geistes symbolisieren. Dabei darf das Feuer nicht ausgehen und nicht zu hoch brennen, da während der ganzen Zeit das Heilswesen in den Flammen stehend visualisiert werden muß. Dieser Teil der Zeremonie erfordert viel Konzentration und Erfahrung.
Danach werden zur Vorbereitung für Abschnitt 4 und 5 im Speiseopfergefäß verschiedene Substanzen zusammengemischt (kondonku): Duftkugeln und grobes Räuchepulver, eine Opferblume und die fünf Kornarten. Nach dem Mischen werden sie auf zwei Speiseopfergefäße verteilt und zur Seite gestellt.
Danach eine große und eine kleine Kelle Öl ins Feuer gießen.
Sechs Milchhölzer zur Zerstörung der Trübungen des Geistes aller Lebewesen in allen Existenzbereichen verbrennen. Dreimal die fünf Heilkräuter verbrennen.
Abschließend eine Opferblume ins Feuer werfen und Dank an die angerufenen Heilswesen aussprechen.
4. Abschnitt für alle großen Gottheiten (shosondan)
Jetzt wird den 73 Gottheiten ein Opfer dargebracht.
Zunächst werden zehn Altar-Holzstäbe auf dem Herd gestapelt. Die ersten vier bedeuten die Trübungen des Geistes, die folgenden sechs die Illusionen (waku); damit werden alle möglichen Irrungen der Menschen symbolisert und durch das Feuer zerstört. Nach dem Anzünden werden die 73 Gottheiten visualisert. Fünf Opferblumen ins Feuer werfen. Man visualisiert, wie sie sich in die Lotussockel für die Gottheiten verwandeln. Danach wie beim 1. Abschnitt vorgehen.
5. Abschnitt für alle Gottheiten auf der Welt (setendan)
Dies ist der letzte Abschnitt. Dieses Opfer gilt den Deva-Gottheiten (ten) der äußeren Bezirke des Mandalas.
Zum Beginn werden fünf Altar-Holzstäbe aufgeschichtet, sie symbolisieren alle materiellen Wünsche der Menschen, die langsam verbrannt werden. Einige Opferblumen ins Feuer werfen und die Anwedenheit der Gottheiten visualisieren. Dann nochmal eine einzelne Opferblume verbrennen und sie als Sockel für den Fudoo Myoooo visualisieren. Den Körper einmal mit Duftstoff einreiben, dreimal heiliges Öl mit einer großen und einer kleinen Kelle ins Feuer gießen. Zweimal drei Stück Milchholz auflegen.
Danach die Reste der in Schritt 3 zubereiteten Opfergaben verbrennen und zwar dreimal für Fudoo Myoooo, ein Mal für jeden der 12 Schutzgottheiten (juuni ten), zwei Mal für den Feuergott und zum Schluß noch drei Mal als allgemeines Opfer. Dreimal heiliges Öl mit einer großen und einer kleinen Kelle ins Feuer gießen.
Mehrere Opferblumen für Fudoo Myoooo ins Feuer werfen.
Zum Abschluß die Donnerkeil-Glocke läuten und ein Dankgebet sprechen. Drei Verbeugungen vor dem Altar.
Damit ist die Zeremonie beendet.
Einteilung der Feueropfer
Feueropfer bzw. Beschwörungszeremonien (kaji kitoo) kann man zunächst grob folgendermaßen klassifizieren:
Große Zeremonien (daihoo)
Feueropfer gleichzeitig an mindestens vier Altären, z.B. Feueropfer an fünf Altären für die fünf Weisheitskönige (godanhoo) und Zeremonie für die Sternkonstellation des Großen Bären an sieben Altären (hokuto nanadanhoo).
Weiterhin gibt es vier große Zeremonien (shidaihoo) der Shingon-Sekte und der Tendai-Sekte. Ausführliches siehe bei Sawa, T. (3).
Geheime Zeremonien (mitsuhoo)
Diese Zeremonien werden besonders geheim gehalten und nur direkt vom Großmeister auf den Initianden übertragen.
Allgemeine Zeremonien (futsuuhoo)
Hierzu gehören alle anderen Zeremonien, die nicht zu den großen oder geheimen gehören. Sie werden meist nur an einem Altar ausgeführt (ichidanhoo).
Es gibt Gruppen von drei (sanshuhoo), vier (shishuhoo, shishu danhoo, fünf (goshuhoo) oder sechs (rokushuhoo) Riten, am häufigsten ist die Gruppe der vier Riten, zu denen die im folgenden aufgsführten ersten vier Arten gehören.
1. Befriedende Riten (sokusaihoo; S: shaantika)
Gebete zum Schutz vor Katastrophen und Unheil: Der Herd ist rund, nach Norden gerichtet. Beste Tageszeit für die Zeremonie ist Beginn der Nacht. Gewänder der Priester von weißer Farbe. Es wird Süßholz (kanboku) verbrannt. Weiße Blüten mit süßem Duft. [Shimizu 40]
Diese Riten schließen auch Gebete um Vertreibung der Krankheitsgeister, (byooma taisan), leichte Geburt (anzan), Verkehrssicherheit (kootsu anzen), Sicherheit auf See (kaijoo anzen), Schutz vor Brand- und anderen Naturkatastrophen (musaigai), Wohlergehen der Familie (kanai anzen) u.a. ein.
2. Mehrende Riten (zooyakuhoo, sooyakuhoo; S: pustika, paustika)
Gebete zur Vermehrung von Wohlstand und Glück im Alltag sowie geistiger Errungenschaften: Der Herd ist rechteckig, nach Osten gerichtet. Beste Tageszeit für die Zeremonie ist der Sonnenaufgang. Gewänder der Priester von gelber Farbe. Es wird Holz von Obstbäumen (kaboku) verbrannt. Gelbe Blüten mit starkem Duft.
Diese Riten schlißen auch Gebete für B?Blühen des Geschäftes (shoobai hanjoo), großen Fischfang (taigyo kigan), gute Studienleistungen und Erfolg bei Examen (gookaku gakuryoku zooshin), Vermehrung des Reichtums (kinun) und oft die Verlängerung der Lebensspanne (enmei; chooju) ein.
3. Bannende Riten (choobukuhoo, chuubukuhoo, goobukuhoo) (S: aabhicaarika)
Eine Art schwarzer Magie zur Verfluchung und Unterwerfung von Feinden: Der Herd ist dreieckig, nach Süden gerichtet. Das Dreieck ist hier das Symbol des Feuers, mit dem die Feinde zerstört werden. Beste Tageszeit für die Zeremonie ist Mittags oder Nachts. Gewänder der Priester von grüner und schwarzer Farbe. Es wird altes Holz (koboku) verbrannt. Rote Blüten mit scharfem Duft. Das angerufene Heilswesen ist meist Daigensui Myoooo (Atavaka) oder die fünf großen Weisheitskönige (godai myoooo). Diese Zeremonien gehören zu den ältesten; durch sie werden besonders machtvolle Gottheiten herbeigerufen und so wurden sie in Krisenzeiten vom Herrscher oft zum Schutz des Landes oder zur Überwältigung der Staatsfeinde (seiteki , onteki) angeordnet. Sie waren also in gewisser Weise auch politische Intstrumente und ihre Geschichte ist besonders interessant (siehe Takemitsu). Es gibt vier weitere Untergruppen dieser Riten.
4. Gefügigmachende Riten (keiaihoo, Aizenhoo; S: vasikarana)
Dieser "Liebeszauber" wurde in der Heian-Zeit besonders gepflegt: Der Herd ist rund wie eine achtblättrige Lotusblüte, nach Westen gerichtet. Beste Tageszeit für die Zeremonie ist Mitternacht. Gewänder der Priester von roter Farbe. Hauptgegenstand der Verehrung ist Aizen Myoooo. Die Zeremonie dauerte oft eine ganze Nacht (ichiya goma). Statt der 108 Milchhölzer werden hier in der 3. Stufe 108 Blüten, meist rote Lotusblüten, verbrannt. Wenn man hier einen dreieckigen Herd wie bei bannenden Riten verwendet, wird ein bisher widerspenstiger Partner dem Opfernden hörig und tut, was der andere will.
5. Herbeiziehende Riten (koochoohoo, kooshoohoo; S: aakarsana)
Eine Unterform der gefügigmachenden Riten. Gebete um Erlangung der Erleuchtung und Bitte um Wiedergeburt in einer besseren Lebensform nach dem Tode. Auch Gebete zur Herbeiziehung der Heilswesen für andere Zwecke.
Der Herd ist donnerkeilförmig oder halbmondformig.
6. Lebensverlängernde Riten (enmeihoo, Fugen enmeihoo)
Eine Unterform der mehrenden Riten, die in Japan besonders beliebt war. Gebete um Verlängerung der eigenen Lebensspanne. Der Herd ist rechteckig, der Griff der Abdeckung hat die Form eines Wunschjuwels mit Flammenkranz. Das angerufene Heilswesen ist Fugen Enmei Bosatsu (Vajramongha Samayasattva) mit zwei oder zwanzig Armen.+
In Indien und Tibet soll es noch Riten zum Töten von Feinden (jusatsuhoo), zum Lösen von Verbindungen mit unerwünschten Freunden (rikanhoo) u.a. geben.
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Initiationszeremonien
(kanjoohoo; S: abhiseka, abhisinca)
"kanjoo" bedeutet wörtlich "Scheitelbesprengung".
Neben den Feueropfern spielen im esoterischen Buddhismus die Initiationszeremonien eine wichtige Rolle.
Sie gehen zurück auf den indischen Brauch, bei der Throneinsetzung eines Königs von den vier Meeren Wasser zu schöpfen und über seinem Kopf auszugießen, als Zeichen seiner Macht über alle Gebiete.
Bei einer Initiationszeremonie wird dem Initianden (jusha) das Heilige Wasser des Buddha aus fünf Kannen über den Kopf gegossen, damit er die fünf mystischen oder transzendenten Wissensarten (gochi) eines Buddha erlangt und selbst zum Buddha wird. Vor der Zeremonie muß der Initiand über ein Räuchergefäß in Elefantenform steigen. Weiterhin wird während der Zeremonie die persönliche Schutzgottheit (ichidai mamorihonzon) für den Initianden bestimmt, indem er mit verbundenen Augen eine geweihte Blüte des chinesischen Anisbaums auf das aufgelegte Altar-Mandala (shikimandara) mit den Bildern der Heilswesen fallen läßt (tooge tokubutsu). Das Heilswesen, auf dem die Blüte zu liegen kommt, wird damit die persönliche Schutzgottheit.
Man unterscheidet drei große Gruppen, die wiederum zahlreiche Untergruppen haben und sich von Sekte zu Sekte unterscheiden:
1. Direkte Verbindung eines Laien oder Mönchs mit einem Buddha (kechien kanjoo).
2. Initiationszeremonie eines Mönchs (jumyoo kanjoo).
3. Priesterweihe mit Überlieferung der geheimen Lehre (denboo kanjoo; denboo ajari kanjoo .
Bei Initiationszeremonien werden einige besondere Gegenstände (kanjoogu) verwendet, die in den besonderen Abschnitten erwähnt werden:
Baldachin der Symbolformen der Buddhas, Weißer Baldachin, Priestersitz, Banner für Initiationszeremonien, Räuchergefäß in Elefantenform, Duftpulver zum Einreiben, Schale für Duftwasser, Stab zum Versprengen von Duftwasser, Duftwasserkanne, Initiationszeremonien-Altar, Vier Grenzpflöcke mit Spitze wie ein Wunschjuwel, Diamant-Schnur, Donnerkeil mit fünf Spitzen, Rad der Lehre, Goldener Spatel, Spiegel, Muschelhorn, Sechs Gefäße, Zwanzig Substanzen.
Nach Sakata kann man die Kultgeräte des esoterischen Buddhismus entsprechend dem Zweck der Zeremonien, bei denen sie verwendet werden, in folgende vier Gruppen einteilen:
1. Gegenstände für Zeremonien zur Linderung der menschlichen Leiden: Donnerkeil, Donnerkeil-Kreuz und Rad der Lehre.
2. Instrumente, um die Heilswesen und Gottheiten zu erfreuen und die im Menschen schlummernden guten Eigenschaften zu wecken: Donnerkeil-Glocke. Um das innere Auge der Erleuchtung zu öffnen, wurde ein indisches Operationsgerät zum Symbol: Goldener Spatel.
3. Gegenstände für Feueropfer: Feueropfer-Altar, Feueropfer-Herd, Feueropfer-Kelle u.a..
4. Gegenstände für Opferzeremonien: Donnerkeil, Donnerkeil-Glocke, Weihrauchbrenner, sechs Gefäße, Speiseopfergefäße, Blumenvasen, Wassergefäß u.a.
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Der Altar des esoterischen Buddhsimus
Im Gegensatz zu der Altar-Plattform, auf der in allen buddhistischen Tempeln die Buddhastatuen und Opfergaben aufgestellt werden (siehe Seite xx), gibt es noch einen besonderen Altar für Zeremonien (shuhoodan, suhoodan), der bei den Ritualen des esoterischen Buddhismus eine besonders wichtige Rolle spielt.
"dan" ist eigentlich die Übersetzung des Sanskritwortes "Mandala", weil der Altar erst dann vollständig war, wenn er ein Mandala enthielt. "dan" bezeichnete einen Altar aus Erde, der speziell für den Zweck einer Zeremonie errichtet und danach wieder zerstört wurde. In Indien wurde er immer aus angehäufter Erde hergestellt. In China gibt es wahrscheinlich seit der Zeit des Priesters Amoghavajra (Fukuu Sanzoo; 705 - 774) , einem der vier großen Übersetzer buddhistischer Schriften in China, Altäre aus Holz. Der Altar sollte eigentlich nach der Zeremonie wieder zerstört werden, wie das heute noch in Indien und Tibet geschieht.
Alle Zeremonien finden auf einem Altar statt, der vor dem Beginn des Rituals zunächst rituell gereinigt werden muß, weil während der Zeremonie die herbeigerufenen Heilswesen in den Flammen des Feuers visualisiert werden. Dazu wird Räucherwerk abgebrannt, der Raum mit Blumenopfern geschmückt und durch Lichtopfer erleuchtet. Weiterhin werden Speisen und Wasser geopfert.
Wenn Priester des esoterischen Buddhismus unterwegs waren, hatten sie meist einen einfachen Satz Gegenstände für Zeremonien (tabi dangu) dabei, die in einem hölzernen Altar-Kasten (danbako) untergebracht waren. Der Deckel des Kastens diente als Altar.
Nach der Struktur unterscheidet man drei Typen: Erd-Altar (dodan), Holz-Altar und Wasser-Altar. Nach dem Gebrauch für Zeremonien unterscheidet man: Großer Altar, Feueropfer-Altar, Initiationszeremonien-Altar u.a.
Besondere Typen
Wasser-Altar (suidan)
Ursprünglich ein Erd-Altar, dessen Erde vor dem Aufschütten mit Duftwasser rituell gereinigt wird. Manchmal wird ein Holz-Altar ebenfalls mit Duftwasser gereinigt und dann als Wasser-Altar bezeichnet. Meist wird der Altar für Rituale zur Genesung bei akuten Erkrankungen oder zur B?Unterdrückung ?Beruhigung bei politischen Aufständen verwendet. Das Erstellen eines derartigen Altars (sadan) dauert im allgemeinen sieben Tage. In Japan soll der China-Pilgermönch Saichoo zum ersten mal sieben Tage lang einen Altar aus Lehm angehäuft haben (shichinichi sadanhoo).
Am 1. Tag wird dem Erdgott (jijin) ein Opfer gebracht, Erde angehäuft und gehärtet.
Am 2. Tag wird der Altar mit Duftwasser übergossen.
Am 3. Tag werden in der Erde des Altars die fünf Schätze, fünf Duftsubstanzen, fünf Heilkräuter und fünf Kornarten vergraben.
Am 4. Tag wird Duftstoff angehäuft und der Altar rituell gereinigt. So wird der Sitz für die Heilswesen vorbereitet.
Am 5. Tag werden die Heilswesen in Farbe auf den Altar gemalt.
Am 6. Tag erfolgt eine Reinigungszeremonie (kaji) für den Priester (ajari), den Altarbereich und die Mönche.
Am 7. Tag findet das eigentliche Ritual statt.
Wenn der Altar wegen dringender Umstände in einem Tag erstellt werden muß, heißt er insbesondere "Wasser-Altar".
Dieser Wasser-Altar darf nicht verwechselt werden mit einem Altar des Wasserelementes mit einem runden Herd.
Großer Altar (daidan)
Auch "Altar für ein Haupt-Heilswesen" (honzondan) genannt.
Eigentlich "Großer Altar mit einem Mandala" (daimandaradan). Ein Opferaltar für die Mandalas der beiden Welten (ryookai mandara). Nach der Art der Verzierung der Seiten auch "Lotus-Altar" (kegyoodan, kegyoo daidan, kakeidan) genannt.
Wird bei großen Beschwörungszeremonien zur Verehrung eines Heilswesens verwendet.
Form:
Quadratisch. Die Platte besteht meist aus vier aneinandergefügten Brettern (yonmai hagi).
Bei den älteren Typen sind die vier Seiten mit zwei Reihen von entgegengesetzten Lotusblüten verziert. Eine Reihe einfach geformter Blütenblätter weist dabei nach unten (kaeribana, fukuben) und die andere nach oben (ukebana, tanben) gyooren]. Der unterste, kurze Rahmen ist unverziert. Diese Form wird "grundlegender Lotus-Altar" (konponyoo kegyoodan) genannt und findet sich in fast allen Tempeln der Shingon-Sekte.
Bei späteren Formen befindet sich dazwischen ein weiterer kastenförmiger Altar-Aufsatz (daiza). Dieser zweistufige Altar ist entsprechend höher und wird "weiterentwickelter Lotus-Altar" (hattatsuyoo kegyoodan) genannt. Diese Form findet ebenfalls sehr häufig.
Die Seiten können auch mit Gitterwerk oder Schnitzereien von Löwen oder Päonien verziert sein.
Auf dem Altar liegt ein Altar-Mandala (shikimandara), das aus weißer Seide, weißem Hanfstoff oder weißem Baumwollstoff besteht. Bei der Tendai-Sekte wird für das Mandala der Mutterschoßwelt weiß und für das der Diamantwelt rot verwendet.
Neben dem Altar wird ein Juwelen-Banner aufgehängt.
Größe der Standard-Form: Seitenlänge 150 - 200 cm; Höhe 30 - 50 cm.
Material: Holz, oft mit rotem oder schwarzem Lack oder Blattgold überzogen.
Feueropfer-Altar (gomadan, goma kadan)
Feuerzeremonien-Altar.
Auch "Feuer-Altar" (kadan), "Strahlender Altar" (koomyoodan) "Altar mit Herd" (gundadan oder "Feuer-Mandala" (kamandara) genannt.
Auf diesem Altar werden die verschiedenen Feueropfer abgehalten.
Form: In der Mitte auf dem Altar ist ein Feueropfer-Herd eingelassen und an den vier Ecken stehen die vier Grenzpflöcke, die mit der Altar-Schnur verbunden sind. Die Grenzpflöcke und die Altar-Schnur werden auch "Gegenstände zur Abgrenzung des heiligen Bezirkes" (kekkaigu) genannt.
An der Seite, an der der leitende Priester sitzt, befindet sich eine Art kleiner Torbogen, manchmal nur aus zwei Stäben und der darübergelegten Altar-Schnur bestehend. Durch dieses Tor kann der Priester die Gegenstände auf den Herd legen und die heiligen Handlungen auf dem Altar ausführen.
Die Anordnung der einzelnen Gegenstände auf einem Feueropfer-Altar wird ab Seite xx besprochen.
Bei Feueropfern wird meistens ein Kasten-Altar oder ein Stoßzahn-Altar benutzt.
Material: Der Altar ist in Japan immer aus Holz, während der Feueropfer-Herd von unterschiedlichem Material sein kann.
In Japan soll der China-Pilgermönch Saichoo zum ersten Mal einen Altar aus Lehm angehäuft haben, aber später gibt es nur noch Holz-Altare (mokuseidan, mokudan [Sawa, T. (3)]). Die wichtigsten Holz-Altare sind: Großer Altar, Kasten-Altar, Stoßzahn-Altar und Geheim-Altar.
Kasten-Altar (hakodan)
Quadratische Form. Im Gegensatz zum Großen Altar an den Seiten keine Verzierungen mit Lotusblüten. Die vier Seiten bilden einen kastenförmigen Rahmen und sind mit Ornamentfeldern verziert. Normalerweise befindet sich in den Ornamenfeldern ein einfaches Gitterwerk, sie können aber auch mit Schnitzereien von Löwen, Päonien oder Lotusblüten verziert sein. Dese Form wird häufig bei der Tendai-Sekte verwendet.
Stoßzahn-Altar (gedan, gegyoodan)
Ähnlich wie ein Tisch mit vier Beinen an den vier Ecken. Die Beine sind etwas nach außen gebogen und sehen aus wie die Stoßzähne eines Elefanten, daher der Name. Meist für Feueropfer, selten als Großer Altar verwendet.
Geheim-Altar (mitsudan)
Abkürzung von "Geheimer Altar" (himitsudan).
Im Gegensatz zu den anderen quadratischen Altarformen ist dieser langgezogen rechteckig.
Die vier Seiten des Kastens sind mit Ornamentfeldern verziert. Dabei hat die Front drei Ornamentfelder und die Seiten und die Rückseite jeweils eines.
Es gibt auch Formen mit lediglich vier Beinen [Shimizu 151]. Sie werden auch "Opferaltar" (kuyoodan, kudan) genannt.
Auf diesem Altar befindet sich nur ein Satz von Kultgeräten auf einer Seite, im Gegensatz zu einem Großen Altar. Da kein Neben-Altar an der Seite steht, wird meist die Klangplatte auch auf diesem Altar aufgestellt. Die Anordnung der Gegenstände auf diesem Altar wird auf Seite xx beschrieben.
Neben-Altar (wakidan)
Meistens mehrere kleine Tische zum Aufstellen weiterer Gegenstände. Verwendet bei großen Zeremonien, bei denen gleichzeitig an mehreren Altären ein Feueropfer abgehalten wird, z.B. bei einem Feueropfer an fünf Altären oder der Zeremonie für die Sternkonstellation des Großen Bären an sieben Altären.
Initiationszeremonien-Altar (kanjoodan)
Auch "Altar der Erleuchtung" (shookakudan) genannt. Auf diesem Altar stehen die fünf Flaschen mit dem Wasser der Erkenntnis (gochi byoosui), das dem Initianden über den Kopf gegossen wird.
Der Altar ist viereckig und kleiner als der Große Altar. Er steht im Osten neben dem Großen Altar und enthält ein aufgelegtes Altar-Mandala, auf dem die Heilswesen entsprechend dem Dainichikyoo abgebildet sind.
Feueropfer-Herd (gomaro, karo, goma karo)
Feuerherd. Feuerzeremonien-Herd, Brandopfer-Herd.
Das Sanskritwort für den Herd, "kunda", wird im Japanischen als "gunda" umschrieben.
Form:
Herd in der Vertiefung in der Mitte eines Feueropfer-Altars. Die Form richtet sich nach dem Zweck der Zeremonie (siehe Seite xx). Nach der Form unterscheidet man folgende Typen:
Runder Herd (sokusai ro)
Herd für befriedende Riten. Der Altar mit einem runden Herd wird "Runder Altar" (endan) oder "Altar des Wasserelementes" (suirindan) genannt. Man glaubt, daß das Wasser (sui) die Kraft zur Verhütung von Brandkatastrophen hätte. Der Griff der Abdeckung für den Herd hat die Form eines Donnerkeils mit drei Spitzen.
Quadratischer Herd (zooyaku ro)
Herd für mehrende Riten. In einem quadratischen Altar (hoodan). Der Altar wird auch "Altar des Erdelementes" (jirindan) oder Diamant-Altar (kongoorindan) oder "Altar des Metallelementes" (konrindan) genannt. Man glaubt, daß der Erde (daiji) die Kraft innewohnt, alle Dinge hervorzubringen und zu vermehren. Der Griff der Abdeckung für den Herd hat die Form eines Wunschjuwels mit Flammenkranz.
Dreieckiger Herd (goobuku ro 降伏(ごうぶく))
Herd für bannende Riten. Der Altar mit einem dreieckigen Herd wird auch "Dreieckiger Altar" (sankakudan) oder "Altar des Feuerelementes" (karindan) genannt. Das Dreieck ist hier das Symbol des Feuers, mit dem die Feinde zerstört werden. Die Abdeckung für den Herd hat die Form eines Donnerkeils mit einer Spitze.
Lotusblüten-Herd (keiai ro)
Herd für gefügigmachende Riten. Der Altar mit einem Herd wie achtblättrige Lotusblüte wird auch "Lotusblüten-Altar" (rengedan, rendan) genannt. Man glaubt, daß sich durch die Lotusblüte die Kraft überträgt, von allen Menschen geliebt und verehrt zu werden.
Halbmondförmiger Herd (koochoo ro, hangetsugata ro )
Herd für herbeiziehende Riten.
Donnerkeilförmiger Herd (kongoogata ro)
Herd für herbeiziehende Riten.
Am häufigsten ist der runde Herd für befriedende Riten. Er besteht aus folgenden Teilen: Außenrand (heri, fuchi), Innenrand (honji), Herdloch (roana, roketsu), Herdboden (geiin ?kitsuin), seitlicher Vorsprung (jukoo), auf dem sich ein kleines Lotuspodest zum Aufstellen des Gefäßes mit dem heiligen Öl befindet.
Er hat einen Durchmesser von ca. 30 cm und ist ca. 12 cm tief. Der Außenrand ist oft stark gewölbt. Formen mit einem seitlichen Vorsprung werden von der Shingon-Sekte (toomitsu) bevorzugt. Es gibt auch ganz runde Formen (seiengata ?shooenkei). Diese Art wird von der Tendai-Sekte (taimitsu) bevorzugt.
Das heilige Öl (soyu; S: ghrita) besteht eigentlich aus einer Mischung von eingekochter Milch (Symbol der großen Barmherzigkeit des Buddha), Honig (Symbol der Weisheit des Buddhas) und Öl (Symbol der Zerstörung der weltlichen Leidenschaften). Heutzutage verwendet man meist Sesamöl (gomaabura), das mit Kristallzucker (koorisatoo) oder einfachem Zucker vermischt wird.
Material: In Japan ist der Feueropfer-Altar im allgemeinen aus Holz. Daher muß der Herd besonders feuerfest sein. Häufigste Materialien sind Eisen, Stein oder Lehmziegel (kawara) oder Ton.
Feueropfer-Kelle (gomashaku, gomajoo)
Funktion: Während eine Feueropfers werden damit die Opfergaben in die Flammen geworfen. Eine große und eine kleine Kelle bilden ein Paar.
Form:
Die große Kelle (daishaku, oojaku ) wird Schöpfkelle (chuushaku) genannt. Die kleine Kelle (shooshaku, kojaku) heißt Purgations-Kelle (shishaku, shajaku, shashaku). Die große Kelle ist entewder viereckig oder sie hat in der Mitte eine Einschnürung "wie ein Granatapfel" (zakurogata) oder "wie ein Flaschenkürbis" (hyootangata ), während die kleine Kelle rund ist. Die meisten Kellen sind nicht verziert, aber manchmal finden sich in der großen Kelle Liniengravuren eines Donnerkeils mit drei Spitzen und in der kleinen Kelle das Rad der Lehre.
Zum Auflegen der Kellen auf dem Altar, rechts vom Priestesitz, wird ein kleiner Untersatz (shakuyasume, shakuoki ) verwendet.
Material: Der Schöpfteil meist aus Bronze oder einem anderen Metall, der Griff aus Holz.
Größe: So lang wie ein Arm vom Ellenbogen bis zur Mittelfingerspitze.
Der Stab zum Versprengen von Duftwasser und die Duftwasser-Kelle wurden bereits ab Seite xx besprochen.
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Die Abgrenzung des Heiligen Bereiches
Die Abgrenzung des heiligen Bereiches (kekkai, S: siimaa-bandha) eines esoterischen Altars von der alltäglichen Welt war besonders wichtig, da das Heilswesen während einer Zeremonie in den Flammen visualisiert wird.
Bei Goepper (5) findet sich darüber eine ausführliche Beschreibung.
Zu den Gegenständen, die der Abgrenzung des Heiligen Bereiches dienten, gehören die vier Grenzpflöcke und die Altar-Schnur.
Vier Grenzpflöcke
(shiketsu, kongooketsu, shihooketsu; S: vajra-kiilaka )
Vier Pflöcke an den Ecken, Vajra-Pfähle, Eckpfosten, Grenzpfähle.
"ketsu" bedeutet eigentlich Pfosten (kui).
Funktion:
Sie stehen an den vier Ecken eines Altars für Zeremonien. Zur Abgrenzung des heiligen Bereiches werden ihre Spitzen mit der Altar-Schnur verbunden.
Bei Feueropfern befindet sich an der Seite, an welcher der leitende Priester sitzt, eine Art kleiner Torbogen, manchmal nur aus zwei Stäben und der darübergelegten Altar-Schnur bestehend. Durch dieses Tor kann der Priester die Gegenstände auf den Herd legen und die heiligen Handlungen auf dem Altar ausführen.
Bei den verschiedenen Sekten des esoterischen Buddhsimus finden sich unterschiedliche Formen für verschiedene Verwendungszwecke.
Der Typ mit einem Wunschjuwel am Ende wird z.B. bei Initiationszeremonien und der Typ ohne Wunschjuwel bei Feueropfern, z.B. vor dem Bau eines Gebäudes als Opfer an den Erdgott (chindan, jishizume kuyoo) verwendet.
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Form:
Nach der Form der Spitze unterscheidet man drei Typen:
1. Spitze in der Form wie ein Donnerkeil mit einer Spitze.
2. Spitze in der Form wie eine runde Lotusknospe (mikai rengegata).
3. Spitze in der Form wie ein Wunschjuwel. Der Schaft hat die Form wie ein Donnerkeil. Dieser Typ wird nur für Initiationszeremonien verwendet.
Ein Grenzpflock besteht aus folgenden Teilen: Spitze in einer der oben beschriebenen Formen. Sechs- bis achtkantiger Schaft, unverziert (sobun) oder mit Lotusblüten, Dämonenaugen mit Dekorbändern (himo) an beiden Seiten, Lotus-Halter (renza) oder Chrysanthemen-Halter (kikuza ) und dem Pflock zum Einstecken (hozo) am unteren Ende.
Ein Pflock mit einer Spitze wie ein Donnerkeil und mit unverziertem Schaft wird "Diamantwelt-Grenzpflock" (kongookaiketsu, kongooketsu) genannt. Kuukai brachte Grenzpflöcke in Form eines Donnerkeils mit, daher werden derartige Typen bei der Shingon-Sekte bevorzugt.
Ein Pflock mit Spitze wie eine Lotusknospe und verziertem Schaft mit Lotusblüten wird "Mutterschoßwelt-Grenzpflock" (taizookaiketsu, taizooketsu) genannt.
Länge: 20 - 35 cm.
Material: Je nach Sekte und Zeremonie unterschiedlich. Z.B. bei befriedenden Riten aus Milchholz, bei mehrenden Riten aus Granatapfelbaum-Holz (kichijoomoku), bei bannenden Riten aus Eisen.
Weiterhin werden vergoldete Bronze (sehr häufig) und andere Metalle verwendet.
Diamant-Schnur (kongoosen, S: vajrasuutra)
Das Sanskritwort "vajrasuutra" wird im Japanischen als "sutara" umschrieben.
Symbolik:
Die fünf Farben entsprechen den fünf mystischen Wissensarten (gochi) bzw. den fünf Buddhas mystischen Wissens der Mutterschoßwelt (taizookai).
Funktion:
Diese Schnur wird dem Initianden bei der Initiationszeremonie um den linken Arm gelegt. In diesem Zusammenhang auch "Arm-Schnur" (hisen) genannt. Der Großmeister überreicht sie dem Initianden, um damit die Verbundenheit der beiden und die Verbundenheit mit Dainichi Nyorai auszudrücken.
Form:
Die Schnur ist geflochten aus Fäden der fünf Farben weiß, rot, gelb, grün und schwarz. Nach dem Flechten wird die Schnur in Duftwasser gereinigt und durch Aussprechen bestimmter Gebete geweiht. Die Herstellung einer solchen Schnur ist in den Sutras genau vorgeschrieben.
Material: Baumwolle oder Hanf . Länge ca. 3 Meter.
Besondere Typen
Altar-Schnur (dansen)
Eingrenzungsschnur. Ebenfalls Diamant-Schnur genannt.
Sie wird zwischen den vier Grenzpflöcken des Altars ausgespannt, um den heiligen Bereich magisch abzugrenzen.
An der Seite, an der der leitende Priester sitzt, befindet sich eine Art kleiner Torbogen, manchmal nur aus zwei Stäben und der darübergelegten Altar-Schnur bestehend. Durch dieses Tor kann der Priester die Gegenstände auf den Herd legen und die heiligen Handlungen auf dem Altar ausführen.
Wenn ein Gläubiger nach einem Feueropfer die Hände der Glut nähert und sie dann an einer kranken Stelle des eigenen Körpers reibt oder einen persönlichen Gegenstand (z.B. die Geldbörse oder das Bild eines kranken Angehörigen) durch die Glut rituell reinigt, muß er die Arme immer unter dieser Altar-Schnur hindurchführen.
Fortsetzung Teil 02.
Esoterischer Buddhismus Teil 01
Esoterischer Buddhismus Teil 02
Esoterischer Buddhismus Teil 03
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6/09/2008
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